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Weitblick wirkt stressmindernd

  • Autorenbild: Mireille Gugolz
    Mireille Gugolz
  • 28. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Stressmindernd; Blick zum Horizont

Wie oft übst du dich im Weitblick?

Wenn du das schon länger nicht mehr bewusst gemacht hast, dann empfehle ich dir, nachdem du diesen Absatz gelesen hast: Gehe kurz raus. Suche dir einen Ort, wo du deinen Blick möglichst weit schweifen lassen kannst. Schau über ein Feld, in die Ferne zu den Bergen, über die Häuser, Hauptsache du siehst möglichst weit bis zum Horizont. Mach das ein paar Minuten lang und beobachte, wie es dir danach geht.

 

Los, tu es. JETZT! …

 

Und, wie fühlst du dich jetzt? Falls du dich nun etwas entspannter fühlst als vor ein paar Minuten, dann hat dein System reagiert, wie es die Wissenschaft bestätigt:

 

Im Weitblick liegt ein Schlüssel zu mehr Wohlbefinden.

Studien zeigen, dass der Blick in die Ferne eine positive Wirkung auf die eigene Stimmung und wirkt stressmindernd. Eine Forschung der Hochschule für Architektur und Stadtplanung in Shanghai bestätigt beispielsweise, dass der Blick in die Weite, insbesondere über weite Graslandschaften, stressmindernd und depressionsmindernd wirken kann (vgl. Yun Shu, Chengzhao Wu, Yujia Zhai, in Publick Health, 2022).

 

Der Blick in die Ferne ist eine Art «Reset» für Gehirn und Körper.

Der Körper interpretiert die Weite als «keine unmittelbare Gefahr».

Er signalisiert dem Nervensystem «kein Stress».

Der Atem wird langsamer, ruhiger und tiefer.

Die Gedanken können wieder ruhiger und klarer werden.

Das Stressgefühl wird reduziert.

Das Wohlbefinden steigt.

 

Im Hirn passiert Faszinierendes.

Horizontlinien werden besonders im visuellen Cortex (Sehrinde) erkannt. Im Parietal- und Temporallappen wird der Eindruck von Weite und räumlicher Orientierung verknüpft. Die Amygdala (limbisches System) registriert diesen Reiz als «nicht-bedrohlich», wodurch das Angstzentrum gehemmt wird. Gleichzeitig signalisiert der Hippocampus «Sicherheit in Raum und Ort». Die Stressachse (Hypothalamus – Hypophyse – Nebennierenrinde) wird heruntergefahren. Der Parasympathikus ("Ruhenerv"; Teil des vegetativen Nervensystems) wird aktiviert. Cortisolausschüttung sinkt. Gleichzeitig können Dopamin und Serotonin ansteigen. Puls, Blutdruck, Herzschlag werden ruhiger. Die Stressreaktion nimmt ab. Wohlbefinden und Motivation nehmen zu. 

 

Erklärungen finden sich auch in der Evolutionsgeschichte.

Früher war es überlebenswichtig, Feinde oder Raubtiere frühzeitig zu entdecken. Der Blick in die Ferne erlaubte rechtzeitig die Flucht oder Verteidigung und erhöhte so die Überlebenschance. Das Wissen über «kein Feind in Sicht» signalisierte dem Körper «Sicherheit». Der Körper konnte in den Entspannungsmodus schalten und musste keine unnötige Energie verschwenden.

 

Was früher galt, gilt heute noch.

Wenn du merkst, dass du dich während der Arbeit am Computer verspannst oder dich verkrampfst während einem schwierigen Gespräch, dann suche mit den Augen den Horizont im Fenster - nur für eine Weile - und widme dich dann wieder dem Nahegelegenen. 

 

Wenn du den Horizont nicht gleich erblicken kannst, dann suche in deinem Raum zwei entfernte Punkte. Lass deinen Blick zwischen den beiden Punkten kurz hin und her schweifen. 

 

Oder du wagst noch einen weiteren Schritt: Mach mit deinem Gesprächspartner einen kurzen Spaziergang, schaut gemeinsam von Weitem über die (Arbeits-)Berge, die ihr begehen wollt. 

 

Ich wünsche dir einen entspannten Weitblick!

 

Herzlich


Mireille




Mireille Gugolz GmbH, 28.9.2025

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